angemessen reagieren


Wir haben selber die Erfahrung gemacht, dass Weinen gesellschaftlich nicht akzeptabel ist. Wir durften nicht weinen und erfuhren dadurch, dass ein Teil von uns ignoriert werden musste, um geliebt,.... zu sein. Damit haben wir den Kontakt zu unseren eigenen Bedürfnissen teilweise verloren.

 

Es ist schwierig Wutanfälle zu tolerieren, da es ein starkes kulturelles Tabu gegen starke Gefühlsäußerungen gibt. Ratgeber verunsichern Eltern: Das Kind ist verwöhnt, Eltern sind zu nachgiebig, ... Wutausbrüche benützen Kinder für Machtausübung (der kleine Tyrann), ... Wut ist ein Zeichen der schlechten Natur des Kinder, Kind sollte an die Kandare genommen werden. Eltern werden dadurch veranlasst ihr Kind zu strafen. Dabei versucht das Kind eigentlich nur, stark und gesund zu bleiben und seine angestauten Gefühle zu entlasten. Werden Wut und Weinen unterdrückt, können Kinder depressiv oder aggressiv werden.

 

Es geht demnach darum, wieder Kontakt mit unseren eigenen Bedürfnissen zu bekommen und dadurch auch Verständnis für die Bedürfnisse unseres Kindes zu entwickeln.

 

In der Phase der Entlastung, des Spannungsabbaues durch Wüten oder Weinen, braucht Ihr Kind Ihre Aufmerksamkeit. Es geht darum, beim Kind zu sein, ihm beim Wüten und Weinen zuzuhören – aufmerksam. Das Kind eventuell liebevoll halten und liebevoll, akzeptierend, wertschätzend anschauen. Das Kind soll erleben können, dass sein Handeln in Ordnung, stimmig, ... ist. Babys wollen meistens getragen werden – aber wichtig ist, aufmerksam zuzuhören und wahrzunehmen und wirklich die Gefühle ernstzunehmen.


 

Fördert  eine akzeptierende Haltung das Weinen und Wüten?

Weinen und Wüten sind physiologische (körperliche) Entlastungsprozesse. Wenn die Ansammlung von Spannungen entlastet sind, das Kind also genug geweint hat in einer verstehenden, haltenden, aufmerksamen Atmosphäre, dann wird es auch nicht mehr wüten oder weinen müssen, denn die Spannungen sind nicht mehr vorhanden.


 

Was tun bei einem Wutanfall in der Öffentlichkeit?

  • Wenn ich nicht betroffen bin und ruhig bleiben kann, dann Entlastung ermöglichen.
  • Wenn ich Raum verlassen muss (Kirche, Konzert, ...) dann kurze Ablenkung und angemessenen Raum aufsuchen.
  • Wenn in dieser Situation nicht entlastet werden kann (Arztbesuch, ...) dann ablenken, aber so bald wie möglich eine Situation zum entlasten aufgreifen, denn der Schmerz ist nicht vorbei sondern nur verschoben.

 

Kinder, die zu Hause weinen und wüten dürfen, sind meistens in der Öffentlichkeit sehr „brav“. Sie haben die Sicherheit, zu Hause ihr Handeln offen zeigen zu können. Sie brauchen das dann nicht in der Öffentlichkeit zu tun.

 

 

Das Kind braucht Ermutigung zum Entlasten

  1. Schenken Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit -> In Spielsituationen, in denen ihr Kind die Spielinhalte bestimmt, kann es Vertrauen gewinnen. Greifen Sie diese aufmerksam auf und spielen Sie einfühlsam mit. Ihr Kind wird anfangs lachen (Das ist auch eine Form der Entlastung und hat spannungslösende Funktion). Auf diese Weise überwindet es allmählich Ängste, Unsicherheit oder Machtlosigkeit und traut sich, tiefgreifendere Gefühle zu offenbaren.
  2. Ihr Kind findet vielleicht Entschuldigungen, um zu weinen und erfährt auf diese Weise, ob Sie es schon aushalten, wenn es Gefühle zeigt und weint. Es jammert beispielsweise wegen eines falschen Müslis, ... und aus dem Jammern kann dann allmählich ein richtiges Weinen werden. Wichtig: Vermeiden Sie negative Bemerkungen und Ablenkung.
  3. Ermutigung zum Weinen tut gut. Sie können Ihr Kind beim Weinen begleiten, indem Sie ihm eventuell den Schnuller nicht gleich in den Mund schieben, sondern sein Weinen aushalten – ertragen – und liebevoll begleiten ("Nicht aus Strafe bekommst du nicht das geliebte...").

Hier zeigen wir Ihnen exemplarisch, wie wir im Kindergarten mit der Traurigkeit von Kindern während der Eingewöhnungsphase umgehen.