Besuch vom Nikolaus

ein Beitrag von Judith Sinnhuber


Ein wichtiger und mit Spannung erwarteter Höhepunkt im Advent ist der Besuch vom Nikolaus rund um den

6. Dezember.

Wir begehen diesen speziellen Tag im Gedenken an den Hl. Nikolaus, der Bischof von Myra war. Er hat sich - vergleichbar mit einem Hirten, welcher um das Wohl seiner Herde besorgt ist - stets darum gekümmert, dass es seinen "Schäfchen" gut geht und ist den Menschen über die Jahrhunderte als gütiger Mann in Erinnerung geblieben. Dementsprechend ist es uns wichtig, den Kindern ein Bild vom Nikolaus zu vermitteln, das ihn als Freund der Menschen darstellt, vor dem wir großen Respekt haben, den wir aber auf keinen Fall fürchten müssen.

 



Darum haben wir uns schon in den Tagen vor der Nikolausfeier mit Gesprächen, Liedern, Spielen, Büchern u.dgl. auf den hohen Besuch eingestimmt.

Natürlich wurden die Kinder auch in die Vorbereitungen einbezogen (z.B. Dekoration der Jausentische).


Eine weitere Möglichkeit, die Begegnung mit dem Nikolaus für die Kinder möglichst unaufgeregt zu gestalten, ist, sie die Verwandlung zum Nikolaus miterleben zu lassen. Bei uns läuft das folgendermaßen ab:

Matthias (er leitet die Pfarre St. Markus in Urfahr) ist den älteren Kindern noch aus dem Vorjahr einigermaßen bekannt. Er trifft "in zivil" bei uns ein und nimmt sich erst einmal Zeit zum Ankommen. Dazu legt er seine mitgebrachten Nikolaus-Utensilien ab, begrüßt die Erwachsenen und gibt den Kindern so schon einmal die Gelegenheit, ihn zu beobachten und sich mit ihm vertraut zu machen.

 




Es dauert nicht lange bis er von interessierten Kindern umringt ist, denn Matthias lässt sich ganz auf sie ein. Er plaudert mit ihnen und liest aus einem unserer Bilderbücher vor.






Währenddessen essen die anderen Kinder in aller Ruhe ihre Jause und lassen sich die selbst gebackenen Kekse schmecken.

 

Nach einer Weile beginnt Matthias, sich anzukleiden. Dabei erzählt er den Kindern etwas aus dem Leben des Bischof Nikolaus und führt sie in kindgerechter Sprache in die Bedeutung der Symbole ein, welche mit den mitgebrachten Utensilien verbunden sind.

Wir beobachten jedes Mal, dass die Kinder mit dem Moment, in dem die äußere Verwandlung abgeschlossen ist, in diesem Mann auch tatsächlich den ehrwürdigen Bischof sehen.

Jetzt ist der Nikolaus bei uns, und die Feier kann beginnen. Dabei entscheidet jedes Kind selbst, wie nahe es ihm kommen will. Manche möchten unbedingt in der ersten Reihe sitzen. Besonders Mutige dürfen natürlich seinen Hirtenstab halten.







Einige Kinder suchen Körperkontakt mit einer vertrauten Bezugsperson..





Andere wenden sich in einiger Entfernung - aber mit Sichtkontakt - bekannten Handlungen zu (wie z.B. dem Knacken von Erdnüssen) oder sie naschen Kekse, die noch von der Nikolausjause übrig geblieben sind.






So mancher große Bruder kümmert sich rührend um sein jüngeres Geschwisterchen.






Nach einem Begrüßungsgedicht für den Nikolaus singen wir gemeinsam mit ihm das traditionelle Lied "Lasst uns froh und munter sein" (Strophe 1-4).


 

Der Nikolaus erzählt uns eine Geschichte aus seinem Leben.

Er berichtet von hungrigen Menschen in der Hafenstadt Myra, von einem Schiff, das mit Getreide voll beladen war, von dem Kapitän, der Angst hatte, den bedürftigen Menschen etwas davon abzugeben und von dem Wunder, das geschah, nachdem er sich doch dazu hatte durchringen können.

 

Dann kommt endlich der Moment, auf den viele Kinder so sehnsüchtig gewartet haben. Der Nikolaus überreicht jedem Kind sein Sackerl, das er mit einigen Leckereien gefüllt hat. Und während die einen noch Begleitung brauchen, schaffen es die anderen schon ganz alleine, und manche nutzen den besonderen Moment sogar für ein kurzes Gespräch mit dem Nikolaus "unter vier Augen".






Und während die einen noch darauf warten, vom Nikolaus zu sich gerufen zu werden, haben sich andere schon über den Inhalt ihres Sackerls hergemacht.

 

 

Anschließend singen wir die letzte Strophe des Nikolausliedes und überreichen ein kleines Dankeschön an "unseren" Nikolaus. Einige Kinder haben sogar eine Zeichnung bzw. eine Bastelei für ihn angefertigt. Diese nimmt er in seiner roten Mappe mit, in der er nach eigenen Aussagen all das Gute gesammelt hat, das ihm die Menschen über ihre Kinder berichtet haben.



Die Kinder im letzten Kindergartenjahr verabschieden den Nikolaus mit dem Gedicht

"Wir danken dir, du lieber Gast, dass du bei uns gerastet hast.

Komm zu uns auch im nächsten Advent, wenn wieder am Kranz die Kerze brennt."

 

 


 

Den Rest des Vormittags verbringen die Kinder im Spiel. Zum Beispiel wird der "Original-Schauplatz" der Nikolausfeier dafür genutzt, das Erlebte spielerisch noch ein bisschen nachwirken zu lassen.