Ankommen nach den Sommerferien

ein Beitrag von Judith Sinnhuber


Nach einem coronabedingt turbulenten Frühjahr und den langen Sommerferien hat nun wieder so etwas wie Routine und Normalität Einzug in den Praxiskindergarten gehalten. Während wir einerseits alles daran setzen, uns alle vor einer Covid-19-Infektion zu schützen, wollen wir den Kindern andererseits einen möglichst unaufgeregten Kindergartenalltag bieten. Um beiden Ansprüchen gerecht zu werden, arbeiten und spielen wir in diesem Kindergartenjahr in zwei Haushaltsgemeinschaften, die räumlich so voneinander abgegrenzt sind, dass keine Durchmischung stattfindet.

 

Hier ein kleiner Einblick in den veränderten und doch schon vertrauten Kindergartenalltag der Haushaltsgemeinschaft 2 (Junge Kinder und alterserweiterte Nestgruppe):

Sowohl die vertrauten als auch die umgestalteten Bereiche wollen nach der langen Sommerpause (wieder)entdeckt werden und bieten intensive Gelegenheiten zum gemeinsamen Spiel, zur Exploration, zum Ausprobieren eigener Fertigkeiten und zur Umsetzung spontaner Ideen.


Bei der Eingewöhnung können die neuen Kinder wie gewohnt von ihren engsten Bezugspersonen begleitet werden. Dass wir Erwachsenen währenddessen Mund-Nasen-Schutz tragen, irritiert die Kinder zum Glück kaum.

Dementsprechend ist die Tatsache, dass manche Kinder sehr rasch an den verschiedenen Angeboten teilnehmen, während andere anfangs zögerlich sind, wohl eher auf die individuelle Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes zurückzuführen als auf die Begleitumstände, die Corona mit sich bringt.


 Das Morgenritual findet für die Jungen Kinder und jene der Nestgruppe jetzt zwar nicht mehr wie bisher in der Aula statt, inhaltlich hat sich aber nichts verändert.

Wir begrüßen uns, überlegen gemeinsam, wer da ist bzw. fehlt, erleben Impulse zum Jahres- und Festkreis und feiern Geburtstag.


Aus der täglichen Beobachtung der Kinder bei ihren selbstgewählten Beschäftigungen leiten wir Bildungsimpulse ab, die dem Kind die Möglichkeit zur vertieften Auseinandersetzung mit seinem Interesse geben sollen. In diesem Fall entstand das Angebot zum einen aus der wiederholten Wahrnehmung, dass Greta beim Händewaschen den Seifenschaum ausgiebig auf ihren Unterarmen verteilt bzw. ihre Hände regelrecht damit massiert. Andererseits zeigt sie beim Zeichnen mit unterschiedlichen Farben (Farbstifte, Wachskreiden) eine große Neigung in Bezug auf kreatives Gestalten. Außerdem entdeckt sie sprachlich unter anderem gerade die Farbbegriffe.

Auch bei dieser Betätigung wird die individuelle Persönlichkeit der einzelnen Kinder deutlich: Während manche sich sofort ans Werk machen, brauchen andere den Zuspruch der umstehenden Kinder: "Trau dich!", bevor sie in die Exploration gehen. Wenn der Damm aber erst einmal gebrochen ist, genießen auch diese Kinder das bloße Tun, das mit keinerlei Zweck oder Ziel verbunden ist, sondern einfach nur verschiedene Sinne anspricht und zum Entdecken einlädt.


Einzig beim Aufenthalt im Garten treffen die beiden Haushaltsgemeinschaften aufeinander, wobei im Freien laut Expert*innen kaum ein Ansteckungsrisiko besteht. Dementsprechend nutzen wir jede Gelegenheit für einen Aufenthalt draußen. Unser Garten lockt nach der langen Pause wieder mit seinen Bewegungs- und Spielangeboten und hält auch herbstliche Sinneseindrücke bereit.