Elternseminar Neue Autorität

ein Beitrag von Judith Sinnhuber


In einer dreiteiligen Seminarreihe haben sich interessierte Eltern damit auseinandergesetzt wie sie herausfordernde Erziehungssituationen meistern und gleichzeitig die Beziehung zu ihrem Kind stärken können.

Die theoretische Grundlage dazu bildete das Buch Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern von Haim Omer und Philip Streit (2016).

Am ersten Abend befassten wir uns zunächst mit den charakteristischen Merkmalen bestimmter Erziehungsstile und diskutierten ihre Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Zustimmung gab es für die Feststellung der Autoren, dass keine der beiden Extrempositionen (Autoritäre vs Antiautoritäre Erziehung) geeignet ist, um die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern zu stärken. Tragfähige Eltern-Kind-Beziehungen basieren nämlich auf dem Konzept der Sicheren Bindung (siehe auch unser Eingewöhnungskonzept).

 

"Damit das gelingt, müssen Eltern ihren Kindern einerseits Halt geben (sicherer Hafen sein) und zum Entdecken der Welt ermuntern (sichere Basis sein), andererseits müssen sie eine Struktur vorgeben, die Kinder vor Gefahren schützt und gleichzeitig ermutigt, sich auch schwierigen Situationen zu stellen (Ankerfunktion)" (Auszug aus dem Skriptum zum Elternseminar).

 

Es gab einen regen Austausch zu den verschiedenen Formen von Struktur im Familienalltag und einen Konsens darüber, dass es Eltern eine große Portion Disziplin abverlangt, solche Strukturen einzuführen, selbst einzuhalten und diese auch von ihren Kindern einzufordern.

 

 

Der zweite Abend stand ganz im Zeichen des Bausteins Präsenz & wachsame Sorge. Dabei spielt das angeborene Fürsorgeverhalten Erwachsener eine wesentliche Rolle, und das Konzept der wachsamen Sorge hilft zu unterscheiden, welcher Grad an Fürsorge gerade angebracht ist. Leichter gesagt als getan, denn es braucht ein gehöriges Maß an Feinfühligkeit, um kindliches Verhalten richtig zu deuten. Die anwesenden Eltern übten sich darin zunächst in kleinen Gruppen anhand eigener Beispiele. Diese sammelten und diskutierten wir anschließend miteinander.

Den Abschluss des Abends bildete die Überleitung zum 3. Element der Ankerfunktion - Selbstkontrolle & Deeskalation. Dazu gab es ein Kurzreferat über die Vorgänge im Gehirn bei Stress und Möglichkeiten der Beruhigung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am dritten und letzten Abend thematisierten wir Strategien zur Vermeidung von Eskalationen in herausfordernden Erziehungssituationen und sammelten Ideen für den Aufbau eines familienentlastenden Netzwerks der Unterstützung (4. Baustein).

Insgesamt stand an diesen drei Abenden die Verknüpfung der theoretischen Ansätze aus dem Buch mit konkreten Erfahrungen aus dem Erziehungsalltag der anwesenden Eltern im Mittelpunkt.

Der anregende Austausch, die zahlreichen Fragen und reflektierten Beiträge lassen darauf schließen, dass die Teilnehmenden durch die intensive Auseinandersetzung in ihrer Erziehungsaufgabe gestärkt wurden.