das Kind verstehen beim Sauberwerden - 

Entwicklungspsychologische Grundlagen


gleich einmal vorneweg:

Neurologische und physiologische Erkenntnisse zeigen: Der Zeitpunkt des Trockenwerdens ist von der Erziehung weitgehend unabhängig. Kinder werden ohne „Topfangebot“ genauso schnell/langsam sauber wie mit einem "gemäßigtem" Angebot, weil die Kontrolle der Ausscheidungsorgane der körperlichen Reifung unterliegt.


Ein verfrühter Beginn mit der Sauberkeitserziehung kann sogar zu Problemen mit der Blasenkontrolle führen, ein strenger Erziehungsstil und aktives Eingreifen in den Prozess des Sauberwerdens erhöht das Risiko für Einnässprobleme. Druck auszuüben ist also kontraproduktiv!


Wegwerfwindeln tragen zu eher lockeren abwartenden Haltung hinsichtlich des Sauberwerdens bei.


Ablauf des Reifungsprozesses:

  • Vor dem Ende des 2. Lebensjahr ist das Kind körperlich nicht in der Lage, Darm- und Blasenmuskulatur zu beherrschen. Das Kind kann zwar schon Harndrang verspüren, aber noch nicht entsprechend reagieren.
  • Im 3. Lebensjahr entwickeln sich die entsprechenden Nervenbahnen. Das Kind spürt dann allmählich den Harndrang bei zunehmender Blasenfüllung und lernt, darauf zu reagieren.
  • Nach dem 4. Lebensjahr können rund 80% der Kinder den Harndrang für eine Zeit hemmen oder willentlich aufs WC gehen. (Das heißt, dass jedoch noch jedes 5. Kind nachts oder tagsüber einnässt. Organisch sind die meisten Kinder gesund, aber ihre psychische Entwicklung spielt eine wichtige Rolle.)

Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus!

Selbstbestimmung (Phase im 3./ 4. Lebensjahr) ist wichtig. Wollen Eltern Kontrolle über die Sauberkeitsentwicklung des Kindes ausüben, kommt es unweigerlich zu Konflikten und das Sauberwerden kann zu einer schwierigen Phase für die ganze Familie werden.


Sollte es jedoch auch im 4. Lebensjahr zu regelmäßigem Einnässen kommen, empfiehlt es sich, Kontakt mit Fachkräften aufzunehmen (Pädagogin/Pädagoge, Arzt, PsychologIn).